Der Bundesrat will die bisher in der Schweiz geltende Buchpreisbindung aufheben. Er behauptet, dass dies im Interesse der Konsumentenschaft liegt – entgegen dem, was diejenigen sagen, die beruflich mit dem Buch zu tun haben.
Lassen wir einmal beiseite, dass Menschen, die sich in ein Buch vertiefen, Leser und Leserinnen sind, also kreative Menschen, auf keinen Fall aber Konsumenten, zu denen die neoliberale Wirtschaftsgesellschaft sie machen möchte.
Schwerer wiegt die Tatsache, dass die Aufhebung des festen Ladenpreises für Bücher nicht zu deren Verbilligung beiträgt, wie gern kolportiert wird und worin der Sinn der Massnahme liegen soll. Wahrscheinlich werden zehn Prozent der Bücher tatsächlich billiger, aber 90 Prozent bestimmt teurer.
Als Autor habe ich kein Interesse daran, dass Bücher billig sind. Es ist ein Unsinn zu glauben, dass dann automatisch mehr gelesen würde. Nicht einmal mehr Bücher würden dann verkauft – oder die falschen.
Zu kurz kommt dabei aber das Buch schlechthin. Das Buch ist ein Kulturgut und keine beliebige Ware, und es verdient als solches, geschützt zu werden.
Der Preis eines Buchs setzt auch seinen Wert, seine Bedeutung, seine Anerkennung fest.
Die Rede vom liberalisierten Markt, von dem die Konsumentenschaft profitieren würde, ist ein Dogmatismus, eine Ideologie, die nicht aus der Welt geräumt wird, wenn sie unablässig wiedergekäut wird.