Einer, der auf eine schon fast unheimlich visionäre Art die technische Entwicklung der Virtualität vorausgesehen hat, war der symbolistische französische Dichter Saint-Pol-Roux (1861-1940).

Die ständig zunehmende Geschwindigkeit verändert das Leben und Denken der Menschen tiefgreifend. Was später Paul Virilio, aber auch andere Autoren wie Peter Borscheid, James Gleick, Wolfgang Kaschuba, Helmut Rosa, Wolfgang Schivelbusch festgestellt haben, ist schon bei SPR angelegt: Geschwindigkeit transformiert unsere Vorstellung von Raum. Unter anderem stellte sich SPR auch ein plastisches Kino vor, nur fehlten ihm die Wörter und Begriffe, um auszudrücken, was er dachte. Heute können wir die vorweggenommene Bedeutung seiner Ideen besser verstehen.

Das Buch „Geschwindigkeit“ ("Vitesse") von SPR mit Gedankensplittern zur Thematik ist jetzt im Berliner Verlag Matthes & Seitz erschienen, übersetzt und herausgegeben von Joachim Schultz. Zu dem kleinen Band habe ich ein Nachwort über Geschwindigkeit und Beschleunigung in der Welt von heute geschrieben. „Speed ist alles.“ Jawohl. Aber warum? Und was entsteht als Folge davon?

„Eines Tages wird die Wissenschaft die Reise töten, indem sie das Land, in das wir reisen wollen, zu uns kommen lässt. Es ist das Land, das uns besuchen wird.“ (Saint-Pol-Roux)