Als der Maler René Fendt 1995 mit 47 Jahren starb, hinterliess er ein Werk, das von einem gewaltigen Wirbelwind erfasst worden war. Fendt befand sich in vollem Aufbruch, als hätte er gewusst, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Lange schon hatte er sich vom Tafelbild verabschiedet und angefangen, nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen. Das Einfügen von Fundobjekten wie zum Beispiel Ästen, die Erweiterung des Bildes durch Ansetzen von Materialen, das Zusammenfügen von Teilflächen zu einer einzigen grossen Bildfläche war es nicht allein, was den Reiz ausmachte – weit eher war es die gedankliche Arbeit an der Idee, was das Bild ausmacht, das seinem Werk eine Bereicherung gab, ja geradezu eine Kühnheit, die offen liess, wohin die Entwicklung hätte gehen können, wäre es Fendt vergönnt gewesen, noch länger zu leben.

Fendt Mäder

René Fendt: Landscape, 1991.
Acryl auf Holz, 61x102x15 cm.

Es konnte ihm zuletzt gar nicht schnell genug gehen mit dem Experimentieren mit neuen Methoden und Mixed-Media-Mitteln. Übermalen hiess für ihn, ein Bild erweitern, ihm zusätzliche Dimensionen über den Rahmen hinaus geben. Er orientierte sich dabei am Prinzip Footage, womit in der Filmindustrie das gedrehte, aber als überflüssig ausgeschiedene Filmmaterial bezeichnet wird. Produktion von Bildwelten könnte man dieses Vorgehen nennen.

In einer Ausstellung in der Galerie Franz Mäder in Basel sind jetzt zwei Werkgruppen zu sehen. „Landscapes, Figures“ und „Pop Art“. In der ersten Gruppe aus den 1990er-Jahren setzte er zwei Bildebenen ein (Räume, Figuren oder Zeichen), die sich gegenseitig durchdringen, so dass dem visuellen Eindruck die Aufgabe zufällt, eine übergeordnete Einheit herzustellen, die beim Betrachten wieder in ihre Teile zerlegt werden kann.

Fendt ging von der klassischen Landschaftsmalerei aus, die er in unglaublich kurzer Zeit in einen strukturellen Aufbau des Bildraums sowie zum Teil in ein Bildobjekt oder einen Bildkörper verwandelte. (Ein Bild in der Ausstellung steht auf dem Boden). Nicht mehr das Bild oder das Thema geben den Ausschlag, sondern das materielle Werk beziehungsweise seine Präsenz.

In den Werken aus seiner Pop-Art-Zeit nach 1970 liess sich Fendt von Zeichen, Schriften, Signalisationen leiten. Eindeutige Farben herrschen vor. Geht man von ihnen aus, kann man verfolgen, wie sie sich im Lauf der Zeit in eine Fülle von differenzierten Valeurs auflösen, die eine Stimmung verbreiten, die aus dem Bildraum heraus in den Raum greift, in dem das Bild steht.

Eine wichtige Werkserie, in der Fendt mit Innen- und Aussenansichten experimentierte, soll einer späteren Ausstellung vorbehalten bleiben.

Ausstellung René Fendt: Pop Art, Landscapes Figures. Galerie Franz Mäder, Claragraben 45, Basel. Vom 4. Januar bis 9. Februar 2008. Zwei Kataloge über René Fendt sind in der Galerie erhältlich. Weitere Angaben: www.galeriemaeder.ch